Geschichte und historische Nutzung
Das Säulengebäude am Schweriner Marktplatz, auch bekannt als „Neues Gebäude“ oder „Krambudengebäude“, ist ein bedeutendes architektonisches Zeugnis des späten 18. Jahrhunderts. Zwischen 1783 und 1785 wurde es nach den Plänen des Hofbaumeisters Johann Joachim Busch errichtet, um die offenen Marktstände mit ihren schlechten hygienischen Verhältnissen durch eine überdachte Markthalle zu ersetzen. Herzog Friedrich, dessen Residenz sich in Ludwigslust befand, störten bei seinen Besuchen in Schwerin der Gestank des Marktes und das Gekreische der Marktfrauen, weshalb er den Bau der Halle anordnete.
Architektonisch vereint das Gebäude Elemente des Barocks und des Klassizismus. Besonders auffällig ist die offene Vorhalle mit 14 dorischen Säulen, die dem Gebäude seinen volkstümlichen Namen „Säulengebäude“ einbrachten. Das zweigeschossige Bauwerk wurde bewusst niedrig gehalten, um den Blick auf den nahegelegenen Dom nicht zu versperren. Ein kunstvoll gestalteter Schornstein krönt das pavillonartige Mansarddach über dem Mittelrisalit.
Ursprünglich diente das Säulengebäude als Markthalle, wobei die offene Säulenvorhalle für den ambulanten Handel und der geschlossene Teil für den Verkauf von Lebensmitteln genutzt wurde. Ab 1805 wurde der Keller erstmals gastronomisch genutzt; ein Weinkeller bestand dort bis 1938. In den folgenden Jahrzehnten erlebte das Gebäude vielfältige Nutzungen: von Polizeidienststellen über Ausstellungsräume bis hin zu Wohn- und Büroräumen. Nach einer Sanierung wurde der Keller 1975 erneut als Gaststätte für geschlossene Veranstaltungen hergerichtet.
Seit 2001 beherbergt das Säulengebäude ein Café, das sich zu einem beliebten Treffpunkt für Einheimische und Touristen entwickelte. Im Sommer 2019 wurde das Gebäude kurzfristig als „Sommermuseum“ genutzt, in dem rund 150 Exponate zur Stadtgeschichte Schwerins im 19. Jahrhundert präsentiert wurden. Diese Ausstellung wurde durch das Kulturbüro und die Museen der Landeshauptstadt Schwerin initiiert und von über 60 Freiwilligen unterstützt.
Heute steht das Säulengebäude für eine gelungene Verbindung von historischer Architektur und zeitgemäßer Nutzung. Mit seiner markanten Säulenfront prägt es das Bild des Schweriner Marktplatzes und bleibt ein lebendiger Ort der Begegnung und des kulturellen Austauschs.
Musikklub
Hier stellt sich der Musikklub per Video vor.